Pressemitteilung der GDBA zur Lage am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin
Wie die lokale Presse berichtet, erhält das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin kurzfristig eine Finanzspritze von einer Million Euro durch einen Beschluss der Stadtvertreter. Allerdings wurde mit knapper Mehrheit auch der FDP-Antrag befürwortet, „dass das Theater aus der Tarifbindung oder sogar aus dem Arbeitgeberverband austreten soll“. Dieser Beschluss wurde zunächst an die Ausschüsse verwiesen. Die Norddeutschen Neuesten Nachrichten zitieren den FDP-Politiker Michael Schmitz: „Die Personalkosten betragen 80 Prozent des Gesamtbudgets und steigen ständig. Diese Dynamik müssen wir durchbrechen.“ (nachzulesen hier)
Hierzu hat die GDBA heute eine Pressemitteilung veröffentlicht:
FDP in Schwerin gefährdet die kulturelle Substanz
Die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) protestiert aufs Schärfste gegen die Pläne der Schweriner FDP-Stadtvertreter zum Sparpaket für das Mecklenburgische Staatstheater und die geforderte Aufhebung der Tarifbindung.
Zwar ist es erfreulich, dass die Politik im Land Mecklenburg-Vorpommern und in der Stadt Schwerin mit dem beschlossenen „Rettungsschirm“ für das Staatstheater vorerst die Diskussion um dessen Insolvenz beendet hat. Allerdings ist damit weder eine mittelfristige noch langfristige Lösung geschaffen worden.
Erschreckend dabei ist allerdings, dass vor allem die FDP die Probleme allein in den gestiegenen Personalkosten sieht. Sie übersieht dabei, dass Theater immer personalintensive Betriebe sein werden und in Mecklenburg-Vorpommern seit 1995 gedeckelte Zuwendungen erhalten. Gerade in Schwerin hat es in dieser Zeit einen starken Stellenabbau gegeben, der es immer schwieriger machte, die geforderte künstlerische Ausstrahlung und die Präsenz dieses Hauses aufrecht zu erhalten.
Unabhängig davon, dass auch Betriebskosten und die Preise für Betriebsmittel in dieser Zeit stark gestiegen sind, ist es nicht hinzunehmen, dass die künstlerisch Beschäftigten, deren Lebenshaltungskosten auch gestiegen sind, von der Dynamisierung ihrer Gagen und Gehälter ausgeschlossen werden sollen.
Gerade in einem Bundesland wie Mecklenburg-Vorpommern, in dem Rechtsradikale stark vertreten sind und weiteren Zulauf haben, ist es erforderlich, die zentrale Kulturaufgabe der Demokratiebildung, wie sie auch vom Deutschen Kulturrat gefordert wird, zu unterstützen. Dies ist allerdings nicht zum Nulltarif zu erreichen.
Der GDBA-Präsident Hans-Christoph Kliebes fordert die politischen Gremien des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und der Stadt Schwerin deshalb auf, dies in ihren Planungen zu berücksichtigen.
Ansprechpartner:
Jörg Löwer
Tel.: (040) 41 28 52 77
Fax: (040) 45 93 52
E-Mail: hg@buehnengenossenschaft.de
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