Joerg Rowolt

Nachbericht: Kundgebung vom Bündnis #RetteDeinTheater in Hannover

Am vergangenen Montag, 14.11.2022 um 15 Uhr in Hannover kamen rund 130 Theaterschaffende aus ganz Niedersachsen vor dem Niedersächsischen Ministerium zusammen.

Bei einer Kundgebung hießen Sie das im Ministerium neu eingezogene Team und den neuen Kulturminister Falko Mohrs an ihrer neuen Wirkungsstätte Willkommen und wünschten nach alter Theatertradition herzlich „Toi Toi Toi“. Leider waren Herr Mohrs und Herr Staatssekretär Prof. Schachtner verhindert. Sie wurden u.a. von Corinna Fischer, der Leiterin unserer Abteilung für Kultur und Erwachsenenbildung und Referatsleiter Detlef Lehmbruck vertreten.

Vor dem Niedersächsichen Ministerium für Wissenschaft und Kultur am 14.11.2022

Die Theaterschaffenden brachten aus allen Theaterstädten Niedersachsens heruntergefallene Blätter mit, die „sinnbildlch für die Blätter, die unsere blühenden Theater in den letzten Jahren verloren haben“ stehen sollten. „Aus diesem goldnen Blätterteppich“ könne nun „fruchtbarer Humus werden, aus dem die Bäume der Theater viel Kraft und Energie ziehen.“ (Zitat aus der Rede von Alrun Hofert)

Bei Reden und begleitet von Blasmusikern und Chorgesang verlieh das Aktionsbündnis seiner Kritik an der bisherigen Kulturpolitik Ausdruck: noch immer stünde Niedersachsen in den Pro-Kopf-Ausgaben auf drittletztem Platz im Ländervergleich. Die versprochene Übernahme der Tariferhöhungen, dringend benötigte Investitionskosten sowie Projektfördermittel und Spielstättenförderungen der freien Theater wären gar nicht oder nur teilweise und wenn dann nur über politische Listen gesichert worden. Zusätzlich bedrohten die nun immens steigenden Energiekosten die Theaterbetriebe in ihrer Substanz. Robert Prinzler, Schauspieler und Mitglied des Aktionsbündnisses, lobte in seiner Rede den Koalitionsvertrag und betonte die Hoffnung auf besseren Austausch auch im Hinblick auf Zielvereinbarungen.

Der Gestus der Kundgebung war neben aller Kritik aber ein freudiger. So traten aus künstlichem Nebel 3 „Hexen“ auf, die begleitet von großem Jubel prophezeiten, welche Erfolge Herr Minister Mohrs und seine Mitstreitenden in der Politik in der neuen Legislaturperiode erstreiten werden.

Zum Schluss wurden neben guten Wünschen für die neue Amtszeit auch Willkommensgeschenke überreicht: ein Bonsai, welcher ebenso wie die Kulturlandschaft in Niedersachsen besonders viel Pflege bedürfe, eine Tasche voll Spielzeithefte aller Theater, das Forderungspapier des Aktionsbündnisses, sowie eine „Amtskette“ mit den Logos der Theater. Frau Fischer versprach, als Botin Herrn Mohrs Bericht zu geben und dass dieser bald auf die Kulturschaffenden zukommen würde.
Das Fazit der Aktion war ein hoffnungsvolles. Hannah Walther, Schauspielerin und Mitglied des Aktionsbündnisses, freute sich „über diesen schwungvollen und durchwegs positiven Start in diese neue Ära. Es ist auch bitter nötig“.

Seit 2018 kämpft das Aktionsbündnis #rettedeintheater, bestehend aus Theaterschaffenden der kommunalen Theater, freien Theater sowie Staatstheater aus ganz Niedersachsen für eine Verbesserung der finanziellen Situation der Theater.

  • Das Bündnis fordert:
  • deutliches Bekenntnis der Politik zur Vielfalt und Exzellenz der niedersächsischen Theater- und Orchesterkunst
  • deutliche Erhöhung der Kulturausgaben
  • Übernahme der Tariferhöhungen
  • Überarbeitung der Intendanzfindungsprozesse, wie beispielsweise divers besetzte Auswahlgremien, Mitspracherecht der Theaterbelegschaft
  • bessere Planbarkeit für die Theater über Legislaturperioden hinaus
  • Bezuschussung von Energiekosten
  • Überarbeitung des Kulturfördergesetzes
  • Bürokratieabbau beim Zugang zu Fördertöpfen
  • Ausbau und Etablierung von Residenzen und Forschungsstipendien
  • Spielstät tenförderung und Erhöhung der Projektfördermittel für die freien Theater
  • Haftung für Zielvereinbarungen zwischen den Theatern und der Politik

Für Rückfragen steht Alrun Hofert, stellvertretend für #rettedeintheater, unter rettedeintheater@gmail.com oder telefonisch unter  015207201493 zur Verfügung.

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